Annett und ich waren drei Wochen im Nordwesten der USA unterwegs und sind wieder wohlbehalten zuhause gelandet. Die ersten zwei Wochen war eine organisierte Gruppenreise von Wittmann Travel und Karawane, und da wir nun schon mal dort waren haben wir noch eine Woche verlängert.
Zentrales Ereignis war die totale Sonnenfinsternis am 21. August, und rundherum die vielen Nationalparks in der Gegend. Es war ein sehr intensives und wunderschönes Erlebnis! Hier ist unser Reisetagebuch, garniert mit ein paar ausgewählten Fotos. Die Galerie hat dann alle anderen!
Fr 11.8.
Frankfurt Mittag - es geht los! Wir treffen schon die ersten paar Mitreisenden, darunter Albrecht und Gabi, und unseren Reiseleiter Andreas Walker. Pünktlich 14:30 heben wir ab und haben einen zumeist ruhigen Flug. Über Grönland haben wir dann auch endlich mal ein paar größere Löcher in den Wolken und bekommen eine fantastische Sicht auf Eisberge, Gletscher und Schnee.
16:30 landen wir in Seattle, von dort geht es weiter mit unserem Reisebus nach Edmonds.
Sa 12.8.
Bei mir ist halb drei mit schlafen Schluss, Netti schafft es beneidenswerterweise bis halb sieben. Wir starten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück inklusive einer frisch gebackenen Waffel. Das erste Erlebnis ist der AmTrak-Zug von Edmonds nach Seattle - die Dinger sind bestimmt schon vierzig Jahre alt, wuchtig, langsam, aber gemütlich - schließlich braucht der von Chicago nach Seattle drei Tage. Wir kommen in der King Street Station an, einem wunderschön restaurierten Prachtbau aus dem vorletzten Jahrhundert als die Amerikaner tatsächlich noch Zug gefahren sind.
Wir laufen die 2nd St entlang bis zum Center, wo sich die berühmte Space Needle, viele Museen und viel Grün befinden. Wir besuchen das Museum of Pop Culture, was außen durch seine kuriose Architektur und innen durch seine kuriose Themenzusammenstellung auffällt: Von Super Mario und den Muppets über einen riesigen Baum aus 700 Instrumenten, Props berühmter SciFi-Filme und Sänger bis zur Geschichte der Gitarre ist alles dabei. Auch eine Abteilung mit vielen “Sound Labs” wo man verschiedene Instrumente ausprobieren kann - ich habe viel Spaß an einem E-Schlagzeug.
Wir schlendern wieder zurück nach Süden an der Waterfront. Die Piers sind bunt gemischt, es gibt Läden mit Touristenfallen, Terminals für stadtgroße Kreuzfahrtschiffe und natürlich auch Fracht-Hafenanlagen. Wir besuchen das Aquarium, wo wir neben vielen pazifischen Fischen, Quallen und Korallen gerade eine lustige Fütterung der Seehunde erleben, die für Ihren Snack ein paar Kunststücke zeigen dürfen.
Von dort aus ziehen wir weiter zum Smith Tower, der stadt-älteste Wolkenkratzer von 1914 und bis zur Space Needle 1962 auch das höchste. Auch ein architektonisches Zeugnis der guten alten Zeit (für amerikanische Verhältnisse). Wir werden von einem livrierten Lift-Boy in einem gold-/kupfernen Fahrstuhl in die 42. Etage gebracht und haben dort eine fantastische Rundsicht auf die Stadt. Unten gibt es auch noch ein paar museale Räume aus der Zeit der Prohibition mit alten Telefon-Vermittlungsstellen, aber leider haben wir dafür fast keine Zeit mehr.
Denn es ist mittlerweile fünf Uhr, Zeit um uns Richtung Safeco Field zu bewegen. Dort treffen heute die Seattle Mariners auf die L. A. Angels, und es findet auch noch eine sehr seltene Zeremonie statt: Der Spieler Edgar Martinez wird nach 18 Jahren von den Mariners verabschiedet und seine Nummer 11 wird niemand mehr tragen außer den Fans, eine Ehre die vor ihm erst zwei anderen Spielern zuteil geworden ist. Wir hatten von Baseball vorher null Ahnung, ich die Regeln erst auf dem Hinflug studiert - zum Glück, so verstehen wir zumindest zu 90% was passiert. Die Begeisterung bei den ca. 45.000 Besuchern ist riesig, die guten Spieler sind hier wahre Volkshelden. Ich finde den Sport sehr ungewohnt - die meiste Zeit passiert gar nix und alle stehen rum, beim Batting braucht man dann Adleraugen und bei einem Hit passiert dann auf einmal so viel gleichzeitig dass man Mühe hat alles mitzubekommen. Aber es ist ein enorm taktisch-technisches Spiel was deshalb trotzdem spannend ist, vor allem in dieser tollen Stadion-Atmosphäre!
So 13.8.
Heute morgen wird es technisch-luftig! Wir besuchen das Boeing-Werk in Everett, wo seit über 100 Jahren viele der berühmten Flugzeuge gebaut werden. Im Museum kann man sich ins Cockpit einer 727 setzen, Materialien vergleichen und das IIS-Modul “Destiny” (ja, auch das ist von Boeing) und ein experimentelles elektrogetriebenes Flugzeug anschauen. Aber am beeindruckendsten finde ich dass die Fertigungshalle das Wort “groß” neu skaliert: So eine 747 oder 777 ist ja gefühlt schon “groß”, aber diese Halle ist die größte der Welt, Platz für ein komplettes Disneyland plus Parkplätze oder 40 Fußballfelder. Darin sehen ein paar halb- oder ganz fertige 747 aus wie Spielzeuge. Interessant ist auch der deutlich sichtbare Fortschritt in den neueren Hallen für die 777 und 787, welche viel mehr wie eine moderne Fließband-Fertigungsstraße aussieht, im Gegensatz zur Manufaktur der 747. Damit schrauben die Leute hier auch über fünfmal so viele 777 pro Woche zusammen wie 747.
Am Nachmittag haben wir dann eine Stadtrundfahrt durch Seattle. Ein paar Orte sind uns schon vom Vortag bekannt, aber im Historic District und im Umland gibt es auch noch einiges Neues zu entdecken, wie den Pike St Market mit fliegenden Fischen und dem allerersten Starbucks.
Mo 14.8.
Heute morgen fahren wir hinaus aus Seattle Richtung Osten zum Mount Rainier National Park - Zeit für Frischluft und Natur! Unser erster Zwischenstopp ist in Longmire, einer kleinen Siedlung aus Ferien- und Ranger-Häusern und einem Museum. Kurze Zeit später halten wir an den Narrada Falls für einen Mini-Spaziergang Richtung Fluss hinab. Von dort ist es dann nicht mehr weit nach Paradise: Dort wurde vor genau 100 Jahren das erste Hotel im Nationalpark gebaut, mittlerweile ergänzt durch ein Visitor Center und ein paar kleinere Häuschen. Von dort haben wir einen fantastischen Blick auf den Mount Rainier und auf eine Bergkette in der anderen Richtung. Hier nehmen wir uns auch einmal zwei volle Stunden Zeit für eine Wanderung hinauf zum Glacier Vista, wo man eben jene Gletscher die vom Mt. Rainier herunterwachsen bestaunen kann. Auch der Aufstieg selbst ist sehr kurzweilig: Jetzt im August explodieren die Wiesen geradezu mit Blumen und Schmetterlingen, und dazu gesellen sich viele Chipmunks. Später sehen wir sogar ein Murmeltier.
Nach diesem tollen Naturerlebnis steigen wir wieder in den Bus auf die recht lange Fahrt nach Pasco. Praktisch sofort nachdem wir die Wetterscheide der Cascades hinter uns lassen ändert sich die Landschaft und das Wetter deutlich: War es bisher sehr grün und eher kühl und feucht von der pazifischen Meeresluft, sieht man jetzt primär trockene gelbe Steppe und flache Landschaft. Hier ist allerdings ein riesiges Apfel- und Weinanbaugebiet (natürlich mit Bewässerung).
Di 15.8.
Heute ist größtenteils Meilenschrubben angesagt: von Pasco durch Idaho bis nach Missoula, Montana. Dabei sehen wir ein halbes Dutzend Waldbrände, hier ist das Klima schon sehr extrem: drei Viertel des Jahres Schnee, und ein praktisch regenfreier Sommer.
Einen schönen Zwischenstopp haben wir in Coeur d’Alene, zuerst an dem gleichnamigen See und dann bei einer Weinprobe im Barrel Room No. 6.
Mi 16.8.
Morgens drehen wir eine kleine Runde durch die Altstadt Missoulas. Nach ein paar Stunden Fahrt durch die endlosen Weiten Montanas, auf den Spuren von Lewis und Clark, erreichen wir am Mittag die Geisterstadt Garnet. Vor hundert Jahren wohnten hier noch tausend Miner mit ihren Familien bis die Stadt 1912 zum Großteil abbrannte. Aber das Hotel, der Saloon und viele Häuser sind noch sehr gut erhalten.
Weiter geht’s am Nachmittag zu den Lewis and Clark Caverns: Wir bekommen eine einstündige Führung durch die fantastische Tropfsteinhöhle. Nature is the greatest artist!
Nach zwei weiteren Stunden Fahrt bei fantastischem Licht der untergehenden Sonne erreichen wir dann schließlich Yellowstone West.
Do 17.8.
Heute können wir uns den ganzen Tag Zeit nehmen für den ältesten Nationalpark der Welt. Yellowstone ist auch mein persönlicher Favorit dieser Reise. Wir schaffen nur die Hauptroute (Lower Loop), aber da gibt es ja schon genug zu erleben: Überall schmauchende, blubbernde, nach Schwefel stinkende entweder kristallklar-blaue oder matschgraue Becken. Dazwischen unwirklich bunte, mit riesigen Bakterienteppichen belegte Böden, dampfende Schlote, und natürlich die Geysire: Wir sehen natürlich den Old Faithful, und später völlig überraschend den Beehive Geysir: der bricht nur zweimal am Tag aus, aber dafür heftig - er überragt Old Faithful locker um das dreifache. Gegen Ende der Tour steigen wir noch am Lower Fall am Eingang des Yellowstone Canyons hinunter. Ein beeindruckendes und würdiges Finale!
Die Heimfahrt dauert dann noch eine Weile, da sich der Verkehr nur im Schritttempo an ein paar Hirschen und vereinzelten Bisons vorbeischiebt. Auf der Hauptroute gibt es natürlich nicht viele große Tiere, leider reicht die Zeit nicht um etwas tiefer in den Wald zu wandern. Dafür hören wir nachts ein paar Wölfe heulen, die in einem Ausbildungszentrum ein paar Blocks nebenan leben.
Fr 18.8.
Yellowstone war der östlichste Punkt unserer Reise, heute geht es erst ein Stück gen Süden und dann wieder nach Westen. Mittags erreichen wir die Craters of the Moon in Idaho, ein riesiges Gebiet was der Mondoberfläche sehr ähnlich ist. Vor zuletzt 2000 Jahren trat hier eine Menge Lava aus Rissen in der Erdoberfläche und ein paar kleinen Vulkanen aus und die gesamte Oberfläche ist von Bims, Tuff und Asche bedeckt, die alle möglichen Formen und Strukturen bilden. Bis heute haben sich nur recht wenige Flechten und kleine struppige Sträucher wieder angesiedelt, und wir sehen sogar ein Squirrel.
Am Abend erreichen wir Boise, Idaho. Nach einer leckeren Enchilada drehen wir noch eine Runde am Fluß entlang.
Sa 19.8.
Heute stand als Ausflug eigentlich der Hell’s Canyon an. Leider ist die Straße dahin für unseren Bus nicht passierbar, und so halten wir stattdessen in Baker City, Oregon. Hier ist ein sehr schön und liebevoll gemachtes Museum über den Oregon Trail mit Diaramas, Filmen, echten alten Planwagen und Aussicht auf den Original-Pfad. In der Stunde die wir zur Verfügung haben, schaffen wir gar nicht alles.
Wegen der Planänderung kommen wir schon halb vier an unserem Ziel Pendleton an - Zeit für einen entspannten Nachmittag mit Joggen, Pool, Karten schreiben und Spaziergang ins Zentrum zum Abendessen.
So 20.8.
Die heutigen Ausflüge sind recht kurz, da wir viel Stau und Völkerwanderung wegen der Sonnenfinsternis erwarten. Aber den John Day National Monument liegt auf der Strecke, und so bestaunen wir die kunterbunten Farben der Painted Hills, die in den Berg “gehauenen” Basaltsäulen und die Cant Ranch.
Wider Erwarten, oder durch schlaue Wahl der Route haben wir dann doch keinen Stau und treffen schon nachmittags im Eagle Crest Resort in Redmond ein. Nach langer Zeit mal wieder weite und tiefgrüne Wiesen und Bäume! Natürlich bewässert, aber es ist trotzdem mal wieder ein Genuss.
Mo 21.8.
Da fährt man nun den gaaaanzen Weg auf die Wine Down Ranch bei Prineville, Oregon um ein bisschen Sonne zu genießen, und dann schalten die das Ding einfach aus!
Heute stehen wir schon kurz nach vier für den Licht-aus-Tag auf. Wegen unerwartet leerer Straßen sind wir pünktlich bei Toröffnung um sechs auf der Ranch, wo viele schon mal fleißig ihre beträchtliche Ausrüstung aufbauen. Netti und ich basteln unterdessen nach MacGyver-Manier aus einem Stein und herumliegenden Holz, später aus einem geliehenen Mini-Stativ, einem Warnkegel aus dem Bus, einer halben Sonnenfinsternis-Brille und Pflaster unser Aufnahme-Equipment. Pünktlich um 9:06 gibt es die erste Berührung, so weit so bekannt. Aber die totale Finsternis um 11:20 ist dann ein Novum für uns beide, und absolut faszinierend: Auf einmal wird es nachtschwarz, die Sterne werden sichtbar, und die Korona der Sonne explodiert förmlich um die pechschwarze Mondscheibe herum. Die anderthalb Minuten vergehen dann auch rasend schnell, bis sich der schon gesehene Vorgang umgekehrt wiederholt und es wieder hell wird.
Nach immerhin ein bisschen Stau auf der Rückreise sind wir mittags wieder im Hotel, und verbringen den Rest des Tages mit Essen, spazieren, Pool und auf der Terrasse. Am Abend gibt’s noch ein Essen für alle, was nach einem Gin Tonic und einem Shot noch sehr lustig wird.
Di 22.8.
Morgens ist der erste, gar nicht weit entfernte Ausflug der Smith Rock State Park. Wir haben aber nur eine halbe Stunde für einen Mini-Rundgang, wo wir das wunderschöne Tal und die beeindruckenden Felsberge sehen, inklusive ein paar Kletterer.
Die meiste Zeit verbringen wir im Bus auf der recht langen Fahrt nach Chehalis, Washington. Aber für den 3-Stunden-Abstecher zum Mount Saint Helens reicht es zum Glück noch, und wir bereuen das nicht: Es ist ein beeindruckender Vulkan, der zuletzt 1980 ausbrach und dabei 400 m seiner Kuppe und ein Kubikkilometer Lava in die weiträumige Umgebung geblasen hat. Nach 37 Jahren kehrt ganz zaghaft das Leben zurück, aber die dicken Ascheschichten, toten Bäume, Lava- und Schlammströme und andere Zeugen der Katastrophe sind sehr deutlich sichtbar.
Mi 23.8.
Heute ist ein regelrechter Wandertag! Wir besuchen verschiedene Orte des Olympic National Parks/Forests, welcher noch einer der wenigen gut erhaltenen Urwälder ist. Wir sind jetzt wieder westlich der Cascades, wodurch die trockene Prärie quasi schlagartig vom sehr feuchten Küstenklima abgelöst wurde. Wir bestaunen riesige Redwoods, mit federartigen Luftwurzlern behangen, massig Farne und andere Pflanzen die auf totem Holz wachsen (“Nurses”), dazwischen Wasserfälle, eine Elk-Kuh oder die romantische Quinault Lodge.
Der Pazifikküste sagen wir auch wieder Hallo - hier begrüßen uns von fern sogar ein paar Wale. Abends erreichen wir die nahe gelegene Stadt Port Angeles.
Do 24.8.
Wir bleiben heute auf der Olympic Peninsula und haben angenehmerweise gar nicht viel zu fahren. Vormittags wandern wir ein Stück am Hurricane Ridge. Dort sehen wir nicht nur Berge, sondern auch Vancouver Island, ein Chipmunk und eine Familie Olympic Marmots, die neugierig zu unserer Touristengruppe schauen.
Mittags machen wir ein entspanntes Picknick am Strand des Dungeness Spits, der längsten (5,5 Meilen) Landzunge der USA.
In diesem sehr trockenen Gebiet gibt es jede Menge Lavendelfarmen. Eine davon, ein kleiner Familienbetrieb, gibt uns eine kleine Führung und die Gelegenheit etwas Honig und Lavendelpäckchen zu erstehen.
Fr 25.8.
Die meisten unserer Reisegruppe fliegen heute Abend wieder nach Hause, also steht heute nicht mehr viel auf dem Programm. Mittags halten wir noch in dem sehr schönen Küstenstädtchen Gig Harbor, wo wir bei bestem Sonnenschein und Blick auf den Puget Sound und Mount Rainier picknicken und uns von Gabi und unserem Busfahrer Ken verabschieden. In den zwei Wochen haben wir mit dem Bus ziemlich exakt 5.000 km zurückgelegt!
Gabi, Albrecht, Netti und ich fliegen nach Fresno, Kalifornien, wo wir dann nur noch unseren Mietwagen aufsammeln und kurz vor Mitternacht ins Bett fallen.
Sa 26.8.
Aufwachen zu kalifornischer Sonne bei knapp 30 Grad! Wir gondeln etwa zwei Stunden bis zum Sequoia National Park und verbringen eine gute Stunde auf dem The Great Stump Trail, wo man noch die beeindruckend großen Baumstümpfe von Sequoias bewundern kann die früher hier geschlagen wurden. Die Riesen in ihrer ganzen Pracht sehen wir auch noch, eine kurze Fahrt weiter nördlich beim General Grant Tree. Egal ob beim Hochschauen oder beim Durchlaufen durch hohle tote Bäume, diese Zeugen der Zeit sind ehrfurchtgebietend und fantastisch!
So 27.8.
Der erste “richtige” Wandertag! Wir laufen etwa 9 Meilen durch den Nationalpark auf ungeteerten und abseitigen Wegen. Heute treffen wir kaum andere Menschen, dafür jede Menge Kleintiere, ein paar Elks, ein Murmeltier das seelenruhig auf einer Sequoia-Wurzel thront und als Stars des Tages endlich mal zwei oder drei Bären. Die waren ganz entspannt und nicht besonders interessiert, aber wir halten trotzdem respektvollen Abstand. Zwischendurch klettern wir auch auf den Moro Rock, von dem man eine fantastische Aussicht auf die Umgebung hat, und besuchen als Abschluss noch das Sequoia Museum wo der interessante Lebenswandel der riesigen Bäume gut erklärt wird. Und natürlich kommen wir auch am größten (nach Gewicht und Volumen, nicht Höhe) Baum der Welt vorbei, dem General Sherman.
Mo 28.8.
Wir fahren heute ins Yosemite Valley. Touristisch gibt es heute nur einen kurzen Blick entlang des Tals am Tunnel View Point. Auf der Südseite des Parks lodern gerade zwei riesige Waldbrände mit denen die Feuerwehr kämpft. Wegen diesen sind einige Wanderwege gesperrt, aber als Trost haben wir am Nachmittag ein fantastisch rotes Licht als die Sonne durch die Qualmwolken scheint.
Di 29.8.
Wir stehen schon sehr früh auf, denn unser Plan war eine zeitige Fahrt zum Glacier Point und von dort aus Wandern über den Panorama Trail. Leider wurde die Straße sehr kurzfristig wegen den Waldbränden gesperrt, und so kehren wir wieder um. Wir halten aber an dem Bridalveil Fall, ein sehr schöner und feiner, hin und herwogender Wasserfall der seinem Namen alle Ehre macht.
Wir wandern stattdessen zu dem Upper Yosemite Fall, die als höchster Wasserfall Nordamerikas nicht weniger beeindruckend sind. Nach drei Stunden und ca. 900 Höhenmetern Aufstieg haben wir den Gipfel erreicht. Wegen des Rauchs, dem Nebel und den vielen Wolken heute sehen wir leider kaum was vom Tal, aber auf dem Weg selber haben wir super Wanderwetter. Zwei Stunden später sind wir dann wieder unten.
Mi 30.8.
Auch heute geht es mit Wandern weiter, aber diesmal ca. 25 km horizontal entlang des Valley Loop Trails. Wir sehen den Lower Fall, den Mirror Lake und den El Capitano, und gefühlte eine Million Fliegen, die uns ständig um die Ohren und Augen schwirren. Nach einiger Zeit haben wir dann heraus, wie man die Biester mit Karten- oder Hutwedeln in Schach halten kann, und genießen das tolle Sommerwetter inklusive klarer Sicht durch das Tal und die tollen Felsen. Zwischendurch erfrischen wir uns immer mal wieder im Merced River.
Do 31.8.
Ohne Stau und Zwischenfälle fahren wir zurück nach Fresno, geben dort unseren gemieteten Dodge Caravan ab. Abends dann der Flug nach Seattle.
Fr 1.9.
Wir nehmen die Link Light Rail, die uns komfortabel und schnell zum Pioneer Square in Seattle bringt. Wir stolpern zuerst über das Klondike Museum, formal ein Nationalpark und damit der allerkleinste. Gleich in der Nähe schauen wir auch noch ins Glasshouse Studio, wo wir einem Künstler beim Formen eines Pferdes zuschauen und viele kuriose Lampen und Schmuckstücke bewundern. Draußen auf dem Platz findet gerade ein Festival statt mit einer tollen lokalen Rockband, der wir eine Weile zuhören. Außerdem gibt es auch ein paar Spiele dort: wir zocken eine Runde Tischkicker, Tischtennis und eine Art Kisten-Boule, was sich hierzulande gerade großer Beliebtheit erfreut.
Nachmittags geht’s dann wieder zurück zum Flughafen und von dort wieder nach Hause.
Wir haben die fantastische Natur, die freundlichen Menschen und die Erholung sehr genossen, es war ein toller Urlaub! Doch zuhause gibt es wieder “richtiges” Essen, unseren Garten, und wieder was zu tun für den Kopf - Grund genug um uns auf zuhause zu freuen!